Der zweite Tag im Javaland
Für den Start in den zweiten Tag habe ich mir einen Vortrag zu einem super spannenden Thema herausgesucht, auch wenn Setlog zugegebenermaßen nicht so fortschrittlich ist, dass man das Wissen dort anwenden könnte.
Es ging nämlich um Quantencomputer: Die Geräte, die wie Science-Fiction klingen und gerade in großen Forschungslaboren entwickelt werden.
Aber bevor ich mir den Vortrag anhören konnte, musste ich erst wissen, wo ich hin muss.
Der Vortrag fand im STOCKs statt.
Dies war der einzige Ort, an dem ich am ersten Tag nicht war.
Also habe ich morgens meine Kollegen gefragt.
Sie meinten, ich müsste dafür den Park verlassen, gefolgt von einem: „Wir verarschen dich nicht.“
Und ich habe liebe Kollegen: Sie haben mich wirklich nicht verarscht.
Also, raus aus dem Haupteingang, rüber über die Straße und einen Parkplatz und mit weiteren Quantencomputerinteressierten rein ins STOCKs.
Bei einem 40-minütigen Vortrag zu Quantencomputern darf man nicht erwarten, dass man anschließend alles zu dem Thema weiß.
Der Vortragende konnte natürlich nur an der Oberfläche kratzen.
Dies hat er aber didaktisch sehr anschaulich mit einem Kindergymnastikball als Mr. Qubit getan.
Für mich war dies der einzige Besuch im STOCKs, es ging anschließend für mich zurück in den eigentlichen Freizeitpark, um dort die Exkursion fortzusetzen.
Thematisch ging es zunächst mit Event Sourcing weiter, um anschließend die Community-Keynote zu hören.
Nach der Keynote vom ersten Tag war unsere Erwartung nicht so hoch, sodass wir sie uns nur zu dritt angehört haben.
Das Format war für uns sehr überraschend: Es war eher eine Spielshow.
Zuerst mussten zwei Personen einen Gradle – und einen Maven-Vertreter etwas aus Duplo bauen und das Publikum konnte abstimmen, welches Buildsystem besser gebaut hat.
Anschließend wurde auf ähnliche Weise versucht festzustellen, ob NetBeans oder Eclipse die bessere IDE ist und ob Jakarta EE (ehemals Java EE) oder Spring besser ist.
Hierzu mussten unter anderem je zwei Kontrahenten Vorträge halten zu völlig unsinnigen Folien, die sie nicht kannten.
Und hier hat Ed Burns – der Vortragende der Keynote vom ersten Tag – eine großartige Präsentation abgelegt.
Wir waren uns einig, dass diese spontane Präsentation mit unbekannten nonsense-Folien besser war als die vorbereitete Keynote des ersten Tages.
Insgesamt war die Community-Keynote eine total unterhaltsame Veranstaltung, die keinerlei Anspruch auf etwas Sinnvolles hatte.
Nach der Community-Keynote wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt zum Essen gewesen.
Doch „leider“ gab es einen Vortrag, der mich doch ziemlich interessiert hat.
Es ging um Fluent APIs.
Die Präsentation basierte auf einen DZone Artikel von Lukas Eder und den Codegenerator javageci.
Mich hat der Vortrag dazu animiert, mich anschließend etwas weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Spätestens nach dem Fluent-API-Vortrag wäre es nun aber wirklich an der Zeit gewesen etwas zu essen.
Doch stand nun ein Vortrag über Java Web Start an, den ich auf keinen Fall verpassen wollte.
Also: Schnell an die Schlange vor dem Pizza-Häuschen anstellen, zwei große Stücke Pizza runter würgen und sich mit fünf Minuten Verspätung in den Vortrag leise hineinsetzen.
Mein Magen hat bei der Aktion zwar leicht mit
Bauchschmerzen protestiert, aber dafür habe ich von dem Vortrag nur sehr wenig verpasst.
Gesund ernähren kann man sich ja auch wieder nach Exkursionsende.
Die Vorträge gingen noch bis 17:40 Uhr.
Ich habe mich schon auf das leckere Abendessen gefreut, wo die Zeit für vernünftiges Mittagessen doch gefehlt hatte.
Und da hatten meine Kollegen eine erfreuliche Nachricht für mich: Wir hatten freie Wahl, was wir essen wollten.
Sie hatten leider auch eine schlechte Nachricht für mich: Die freie Wahl bezieht sich auf alles außerhalb vom Javaland.
Am zweiten Abend gibt es im Javaland nämlich weder Achterbahn noch etwas zu essen.
Vor allem letzteres war uns keinem vorher bewusst gewesen.
Wir haben noch ein wenig mit zwei Kollegen von Codecentric gesprochen und sind anschließend zu unserem Hotel gefahren.
Dort haben wir dann einen Kollegen verabschiedet, da er das Javaland verlassen musste: Er hatte kein Visum für den Workshoptag bekommen, da leider alle Plätze belegt waren.
Anschließend sind wir Übriggebliebenen dann lecker essen gefahren.
Der Workshop
Am dritten Tage war der Workshopday.
Und dort wurde uns dann auch recht schnell klar, warum es am zweiten Tag kein Abendessen mehr gab: Es kam nur ein Bruchteil der Teilnehmer zu den Workshops, sodass für die meisten Javalandbewohner der zweite Tag auch der letzte war.
Ich hatte mich bei der Anmeldung für einen Workshop zum Thema Java-Modulsystem entschieden.
Der Workshop wurde von Nicolai Parlog (a.k.a. CodeFX) gehalten, der sich von Christian Stein unterstützen ließ.
Von Nicolai hatte ich bereits einen überzeugenden Vortrag über Neuerungen in Java 9 bei der JUG Dortmund gehört.
Außerdem hat er ein Buch zu dem Thema geschrieben.
Daher ging ich davon aus, dass er ein kompetenter Workshopleiter sein wird.
Und diese Erwartung hat sich bestätigt.
Bei dem Workshop konnte man viel lernen, hat nie den Anschluss verloren und war trotzdem nie unterfordert.
Also genau so, wie es sein sollte.
Nach dem Workshop ging es dann für uns verbleibenden Drei wieder nach Hause.
Die Exkursion war ein voller Erfolg und wir werden im nächsten Jahr hoffentlich wieder dabei sein.
Rückblick
Rückblickend war die Exkursion ins Javaland ein voller Erfolg.
Die Befürchtung meinerseits, dass es eine Alibiveranstaltung sein könnte, um während der Arbeitszeit einen Freizeitpark zu besuchen, hat sich ganz klar nicht bestätigt.
Während der zahlreichen Vorträge und Gespräche konnte man viel Neues lernen.
Ich bin mir sicher, dass wir einige Impulse mitgenommen haben, die wir in unserer täglichen Arbeit umsetzen werden.
Und auch wenn man am ersten Tag nach Feierabend einige Attraktionen im Phantasialand genießen durfte:
Der Rest der Veranstaltung war harte Arbeit.
Ja, es waren drei anstrengende Tage, nach denen wir durchaus erschöpft waren.
Aber es waren vor allem auch schöne Tage, die wir gerne wieder erleben möchten.
Der Veranstaltungsort war auch abseits des Open Parks am ersten Abend großartig.
In einem Freizeitpark herrscht eben eine ganz besondere Stimmung, die man auf anderen Konferenzen nicht hat.
Alles hat eine schöne Fassade, draußen spielt die ganze Zeit schöne Hintergrundmusik.
Die meisten Vortragssäle waren fantastisch eingerichtet, mit viel Deko und Lichteffekten.
Es ist eben alles so angelegt, dass man in bestimmte Stimmungen gesetzt wird.
Mein absoluter Lieblingssaal war der Wintergarten.
Hier gab es eine zweigeschossige Bühne, die eher an ein Theater als an eine Konferenz erinnert hat.
Die Bühne wurde in Blau und Rot angestrahlt und aus den Lautsprechern kam epische Musik.
Diese wurde nur während der Vorträge ausgeschaltet, direkt im Anschluss wurde sie wieder angestellt.
Hierdurch war man die ganze Zeit über in einer ganz besonderen Stimmung.
Einziges Manko des Wintergartens: Es gab leider keine wirkliche Beinfreiheit.
Aber ansonsten war der Wintergarten einfach nur Wow!
So, wie das restliche Javaland.