Der Girls‘ Day stand bei uns vor der Tür und im Vorfeld musste geklärt werden, wer sich als Betreuer zur Verfügung stellen könnte. Da ich als Mann nie einen Girls Day kennengelernt habe, wusste ich auch nicht, wie der Ablauf ist. Darf ich als Mann beim Girls’Day Betreuer sein?! Auf Nachfrage bei den Kolleginnen, die sich um die administrative Seite kümmern, wurde mir versichert, dass das kein Problem ist. Also habe ich mich sofort gemeldet, um die Chance zu erhalten, einem jungen Menschen hoffentlich die Schönheit der Softwareentwicklung, und somit auch einer meiner Leidenschaften, näherbringen zu können.
Die Vorbereitung im Vorfeld hatte schon so manche Tücken, da mir der Wissensstand nicht klar war. Ist der Informatikunterricht in der Schule noch genau so viel Excel und Word wie er es zu meiner Zeit war oder werden die Schülerinnen und Schüler schon zu den nächsten IT-Experten ausgebildet?! Hat Sophie in ihrer Freizeit vielleicht schon so viele Apps und Mobile Games entwickelt, so dass ich eigentlich von ihr lernen müsste?! Ist überhaupt ein Interesse an und ein Verständnis für die Materie gegeben?! Fragen über Fragen, die mich dazu anspornten, spannende und lehrreiche Aufgaben für alle Wissensstände herauszusuchen.
Am Tage des Girls’Days haben Sophie und ich uns dann erst einmal über verschiedene Themen ausgetauscht. Ich habe erfahren, wieviel Kontakt sie bisher zur Softwareentwicklung hatte und was sie sich unter der Arbeit eines Softwareentwicklers vorstellt.
Ich habe ihr anschließend nähergebracht, wie ein typischer Arbeitstag für mich aussieht und woran ich gerade arbeite. Da Sophie bisher keinerlei Berührungspunkte mit dem Programmieren hatte, war das natürlich erstmal unverständlich und hat vermutlich mehr Fragen als Antworten aufgeworfen (an dieser Stelle nochmal: sorry dafür 🙂 ).
Daraufhin habe ich ihr erklärt, wie bei uns die Unterteilung zwischen Front- und Back-End stattfindet und wie UX in diesem Prozess eine ganz entscheidende Rolle spielt.
Ich habe versucht zu vermitteln, dass die Programmierung eigentlich nur das Lösen von Problemen ist. Das Verstehen, Suchen und Lösen der Probleme bzw. Aufgaben kommt einem Rätsel gleich und das ist auch der Punkt, der mir in meinem Job so viel Spaß macht.
Um diese Herangehensweise spielerischer und einfacher zu vermitteln, haben Sophie und ich uns mit Scratch auseinandergesetzt. Bei Scratch braucht man sich nicht um Syntax und Semantik kümmern, sondern zieht sich einzelne Blöcke so zusammen, dass sie eine Aufgabe erledigen. Zuerst hat Sophie Zeit bekommen, sich darin zurecht zu finden. Da sie jedoch ziemlich zügig damit durch war und schon anfing ihre eigenen spannenden Geschichten zu entwickeln habe ich ihr eine kleinere Aufgabe gestellt. Diese hat Sophie innerhalb kürzester Zeit gemeistert und fragte schon nach Funktionalitäten die komplexer waren, als dass sie uns von Scratch zur Verfügung gestellt wurden. Zum Ende des Tages habe ich ihr nochmal eine Aufgabe gegeben, die sie sehr ehrgeizig und zielstrebig angegangen ist, aber es leider nicht mehr in der Zeit geschafft hat.
Als Fazit zum Girls’Day bleibt mir nur zu sagen, dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat. Es war erfrischend die Welt der Softwareentwicklung nochmal aus einer jungen Perspektive betrachten zu können.
Die Herangehensweise an Probleme aus einem unvoreingenommenen und einfachen Blickwinkel zu sehen hat mir wieder einmal gezeigt, dass man manchmal einfach ein bisschen Abstand nehmen muss. Abstand und das Problem simpler runterbrechen, um das Problem dann an der richtigen Stelle angehen zu können.
Ich hoffe, dass Sophie genauso viel Spaß hatte wie ich und einen guten Einblick in die Welt der Softwareentwicklung erhalten konnte.
Girls Day – 10/10, gerne wieder!